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Die Insel Pan Tang ist eine kleine Enklave des Chaos. Die Bewohner Pan Tangs nennen sich in ihrer eigenen Sprache Mabden. Der Legende nach wurden sie von den Lords des Chaos selbst aus einer anderen Welt in dieses Land gebracht, sie sind aber trotzdem unverkennbar menschlich. Die Pan Tangier eifern den Melnibonéern in jeder Hinsicht nach, obwohl sie diese niemals direkt als Vorbilder angeben würden. Pan Tang erscheint in jeder Hinsicht als eine armselige Imitation von Melniboné. Die Mabden erkennen anscheinend nur die Hälfte von dem, was die Melnibonéer einst an Erkenntnissen und tiefen Weisheiten sahen. Es scheint, als ob die Lords des Chaos ihnen nur den Blick für die düsteren, bösartigen Seiten des Lebens verliehen hätten. Theleb K’aarna, Elrics Erzfeind, ist ein Zauberer aus Pan Tang.

Die männlichen Bürger Pan Tangs sind entweder Zauberer oder Krieger; etwa zwanzig Prozent von ihnen stammen darüber hinaus aus adligen Familien. Die Frauen Pan Tangs werden nicht als Bürger, sondern als Eigentum ihres Mannes betrachtet, auch wenn sie vom sozialen Status her weit über dem von Sklaven aus fremden Ländern stehen. Die Männer heiraten oft Frauen aus Dharijor anstatt Pan Tangierinnen, da sie diese für hübscher halten. Viele Adlige halten sich außerdem Dharijorische Konkubinen. Die Nachkommen solcher Verbindungen kehren meist als Agenten Pan Tangs nach Dharijor zurück.

Pan Tang ist ein Priester-Königreich, der König ist der Theokrat in der Hauptstadt Hwamgaarl, der gleichzeitig das kirchliche Oberhaupt darstellt. Alle Zauberer Pan Tangs sind automatisch Mitglieder der Kirche des Chaos, die von einem sogenannten Theokraten (zur Zeit Jagreen Lern) geführt wird. Die Pan Tangier verehren in zahllosen Ritualen die Götter des Chaos. Diese Rituale sind für andere abstoßend und unbeschreiblich grausam. Menschenopfer sind üblich.

Die Charakterzüge des Volkes von Pan Tang haben sich über die Jahrhunderte hinweg immer mehr zum Schlechten verzerrt, zur Arroganz, zum Sadismus und zur Niederträchtigkeit. Es bereitet ihnen höchstes Vergnügen, anderen Schmerzen zuzufügen. Im Gegensatz zu anderen Bewohnern der Jungen Königreiche könnte man die Menschen Pan Tangs schlicht für irrsinnig oder zumindest psychotisch halten. Das Leben in Hwamgaarl, der einzigen Stadt von Pan Tang, ist jedenfalls zweifelsohne ausreichend, um einen Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Hwamgaarl wird häufig als die Stadt der schreienden Statuen bezeichnet. Dies kommt durch die verdrehten steinernen Figuren, die überall in der Stadt Wände und Dächer schmücken. Diese Statuen sind die Überreste von Menschen, die den Theokraten, den Priesterkönig von Pan Tang verärgert haben und deshalb zu Stein verwandelt wurden. Sie sind lebendig in ihren steinernen Körpern gefangen. Die Straßen hallen von den Seufzern und Schreien der verdammten Seelen, nur überboten vom Brüllen der Tiger aus dem nördlichen Dschungel, die durch die eisenbeschlagenen Straßen streifen.

Pan Tang ist wie Melniboné ein Reich der Sklaverei, jedoch werden die Sklaven hier viel schlimmer behandelt als in Melniboné. Die Herzen der Krieger von Pan Tang sind vom Geiste Chardhros - des finsteren Sensenmannes - erfüllt, der sie dazu verleitet, ihre Sklaven zu Tode zu schinden. Der Bedarf an neuen Sklaven ist so groß, daß die Kriegsschiffe ständig die Meere und die Küsten anderer Nationen auf der Suche nach weiteren Opfern befahren, die in die Sklaverei verschleppt werden können. Darüber hinaus schwärmen die Händler Pan Tangs auf die Sklavenmärkte der anderen Länder, um für Pan Tang aufzukaufen, was sie ergattern können.

In Pan Tang gibt es nicht viel Handel. Abgesehen von den Kauffahrern Dharijors wagt niemand den Weg dorthin - aus Angst, nicht mehr zurückkehren zu können. Daher sind die Mabden darauf angewiesen, sich selbst zu versorgen. Die Hälfte der Insel besteht aus wilden, von Tigern unsicher gemachten Wäldern, die andere Hälfte aus von Sklaven bearbeiteten Landgütern. Daneben gibt es eine Reihe isolierter Tempel der verschiedenen Chaosgötter.
Genau genommen wäre Pan Tang ohne das Gold, die Güter und die Arbeitskräfte, die es von seinen Nachbarn erbeutet, ein ziemlich armseliges Land.

Dämonische Artefakte und gebundene Elementargeister sind in Pan Tang ziemlich häufig anzutreffen, und derartige Hilfsmittel machen die Krieger Pan Tangs den Kämpfern aus anderen Ländern oft überlegen.

Mit seiner Macht und seiner unablässigen Piraterie hängt der dunkle Einfluß Pan Tangs wie ein Fluch über den anderen Nationen der Jungen Königreiche. Gäbe es nicht die Macht seiner Zauberer und die unverbrüchliche Allianz mit dem das Chaos verehrenden Dharijor, hätten Länder wie Vilmir, Ilmiora, Shaazar und Jharkor dem schon lange ein Ende bereitet.


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Quellennachweis

Sturmbringer Buch 2, Citadel Verlag Hamburg, ISBN 3-89260-303-0

ELRIC!, Chaosium Inc., ISBN 0-933635-98-2