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Vilmir ist eine überwiegend mit Gras bedeckte Ebene mit einem angenehmen Klima. Noch ungefähr dreihundert Jahren zuvor gab es überall Wald, der jedoch von den Menschen weitgehend gerodet wurde. Sie benutzten das Holz für ihre Feuer und ihre Gebäude. Die wenigen verbliebenen Bäume vermögen das Land nicht mehr vor der Erosion durch Regen und Stürme zu chützen. Die vielen, die flachen vilmirischen Hügel durchziehenden Minen sind mittlerweile fast wertlos. Durch die Abfälle der Erzverarbeitung wurden die Flüsse vergiftet. Die wenigen Farmer, die dieses unfruchtbare Land bestellen, kämpfen um die dürftige Ernte, von der die Kirche der Ordnung und der Adelsstand den größten Teil in Anspruch nehmen. Die vilmirischen Bauern sind zu erschöpft, um noch gegen die Obrigkeit anzukämpfen.

Für die Obrigkeit hingegen ist das Leben gut. Vom launischen König Naclon angestellte Korsaren durchstreifen die Meere auf der Suche nach Gütern. Aber sie sind nur wenig mehr als gewöhnliche Piraten mit offizieller Lizenz. Die Adeligen verbringen ihr Zeit mit dem Feiern ihres Bestimmung und dem frommen Dienst für die autoritäre und militante Kirche der Ordnung. Die meisten von ihnen sind degenerierte, rückgratlose Schwächlinge. Erbkrankheiten sind an der Tagesordnung bei den vilmirischen Adeligen.

Abgesehen von den wenigen, machtlosen Kaufleuten sind die meisten Vilmierer Bauern. Sie arbeiten schwer auf ihren sterbenden Farmen, in den Fabriken oder den dunklen Mühlen der Ordnung in den Städten.
Die Städte sind in eine Vielzahl von Vierteln unterteilt, häufig bis zu vierzig oder fünfzig in einer einzigen Stadt, von denen jedes einem Adligen und einem Tempel der Ordnung untersteht. Die Priester führen Buch über alle Einwohner und ziehen regelmäßig die Tempelsteuern ein: An jedem neunten Tag müssen alle Gläubigen der Ordnung ihren Tempel besuchen und ihren Beitrag leisten. Die Steuern für das Volk liegen bei 20% für den örtlichen Tempel und 20% für den jeweiligen Adelsherrn plus 10% für die königlichen Schatztruhen, so daß jeder, der nicht Priester oder Adliger ist, von 50% seines Einkommens leben muß. Die Strafen für den Versuch, dieser unerhörten Steuerlast zu entgehen, rangieren von bloßer Beschlagnahme der persönlichen Habe bis zur völligen Versklavung des Schuldners und seiner Familie.

Jede Stadt besitzt ein Ausländerviertel, in dem Fremde sich aufhalten können, ohne vilmirischen Gesetzen zu unterliegen. Häufig werden diese Viertel Zonen völliger Gesetzlosigkeit, und das Leben eines Besuchers hängt von der Stärke seines Schwertarms ab.

Durch die Verehrung der Ordnung ist Vilmir das technisch fortschrittlichste Land in den jungen Königreichen. Wassergetriebene Mühlen und Webstühle sind in den großen Städten üblich, in den Tempeln sind Wunder wie etwa Uhrwerke vorzufinden. Das Oberhaupt von Vilmir ist Garrick, der Kardinal der Ordnung. Er verfügt über mehr Macht als der König.

Einmaligkeit und Individualität sind in Vilmir nicht zu finden. Städte wie auch die Menschen sind grau und langweilig. Große dreieckige Mauern umgeben die Städte, analog zu den pramidenförmigen Tempeln der Ordnung. Alle Gebäude außer die Tempel sind aus Sandsteinen mit standardisierten Abmessungen gebaut.
Die Menschen sind erstaunlich gleichartig, auch in ihrer fanatischen Hingabe zur Ordnung. Sie kleiden sich in graue Tuniken, tragen ihr Haar kurz und sind recht trübsinnig. Zwar sind nicht alle Vilmirer so, bestärkt sie der jederzeit und überall präsente Druck der Inquisition darin.

Der Herzog Avan Astran von Alt-Hrolmar ist einer der wenigen Vilmierer, die das Wirken der Kirche der Ordnung ablehnen. Unter seiner Herrschaft entwickelt sich Alt-Hrolmar zu einer barocken Metropole, die gerne von Freidenkern, Künstlern, Abenteurern und Philosophen besucht wird. Leider erleidet Herzog Avan den Tod durch die Hand von Elric, weshalb das Aufblühen der Stadt nur kurze Zeit währt.

Nach dem Tod von König Naclon bei der Belagerung von Imrryr stürzt sich Vilmir in einen Kampf um die Thronfolge. Naclons Nachfolger wird beschuldigt, ein Schwindler zu sein und der von Kardinal Garrick gewählte Vertreter übernimmt den Thron. Nach einigen Jahren wird Thronfolge durch die Krönung eines neugeborenen Kindes gefestigt. Weniger als zwölf Monate danach sollte auch Vilmir dem Untergang der Welt folgen.

Die Stadt Nadsokor liegt zwar innerhalb der Staatsgrenzen Vilmirs, unterliegt aber nicht der Befehlsgewalt des Vilmirer Staates.

 

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Quellennachweis

Sturmbringer Buch 2, Citadel Verlag Hamburg, ISBN 3-89260-303-0

ELRIC!, Chaosium Inc., ISBN 0-933635-98-2