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Bakshaan hat nie einen größeren Krieg erlebt. Diese Tatsache hat die Stadt dem Schutz durch natürliche Barrieren zu verdanken - das Meer im Westen und die unerschlossenen Gebirge im Norden und Süden. Das Land an der Küste nördlich und südlich Bakshaans bildet eine schmale Küstenebene, die dicht besiedelt und landwirtschaftlich hochproduktiv ist; sie wird von einem guten Straßennetz durchzogen, weist aber weder gute Häfen noch größere Städte auf. Das östliche Tiefland wird von zwei großen Flüssen durchzogen, dem Molboarn und dem Grünen Fluß, die beide auf einem Großteil ihrer Länge befahren werden können. Das Tiefland produziert einen großen Teil der Nahrung und Hölzer Bakshaans. Die Region ist berühmt für ihre Weine und ihren Hopfen sowie für den hervorragenden Baustein, der im entfernten Südosten, nahe der Grenze zu Vilmir, gebrochen wird. Bakshaan ist ein Stadtstaat, der von einem Herzog mit erblichem Titel regiert wird. In jüngerer Zeit wurde ein "Herzoglicher Beirat" eingerichtet, er ist der Ausdruck des wachsenden Wohlstands und Einflusses der Händlerklasse. Die Stadt selbst ist auf Grund von Verträgen und alten Traditionen Teil des ilmiorischen Städtebunds, einer lockeren Konföderation von Stadtstaaten, die den größten Teil des Kontinents nördlich von Vilmir sowie südlich und östlich der großen Wüsten kontrolliert. Der Rest ist Wildnis und Einöde unter der nominellen Oberhoheit der Stadtstaaten; praktisch werden diese Gebiete und ihre Einwohner von den Regierungen Ilmioras jedoch ignoriert. Der Herzog ist der traditionelle Repräsentant eines zwar autoritären aber rationalen Rechtssystems. Viele alte Traditionen werden, je nachdem, ob man sich als konservativ oder modern versteht, geehrt oder als überholt abgetan. Der neue Wohlstand, der in den mächtigen Handelsgilden zum Ausdruck kommt, hat im Herzoglichen Beirat ein wichtiges neues Organ der Gesetzgebung geschaffen. Das Herzogliche Recht hat in allen Fragen Vorrang, aber die meisten modernen Handelsfragen werden davon nicht berührt; zivile Streitfälle werden im Ratsgerichtshof, während Verbrechen vom herzoglichen Gerichtshof beziehungsweise seinen Wachtmeistern behandelt werden. Bürger Bakshaans haben wichtige gesetzliche Rechte und Pflichten. Die Bewohner der Küstenebene und des Tieflands stehen unter dem Schutz und der Oberhoheit des durch die örtlichen Gouverneure und durch die adligen Grundbesitzer repräsentierten Herzogs, aber der Grundbesitz gelangt immer mehr in die Hände der neuen wohlhabenden Klassen (siehe auch "Das Leben der Reichen in Bakshaan"). Diese übernehmen zwar Namen und Aussehen der traditionellen Aristokratie, fühlen aber den Bauern, die ihr Land bestellen, gegenüber keine Verpflichtung mehr; die moderne Landwirtschaft erfordert größere Felder und weniger Arbeiter. Die aus ihrem traditionellen gesellschaftlichen Umfeld gerissenen Bauern haben Glück, daß sie Teil einer im Wachstum begriffenen Geldwirtschaft sind. Manche von ihnen machen sich mit ihren Ersparnissen und ihrer neuen Freiheit auf den Weg zu Grenze. Andere ziehen in die Städte, um dort Arbeit in den wachsenden Industrien zu finden (siehe auch "Das Leben der Armen in Bakshaan"). |
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------------------- Quellennachweis Freydas Rache, Laurin, ISBN 3-89260-306-5 |
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