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Östlich von Vilmir liegt eine riesige, dunstverhangene Ebene, die als Tränenwüste bezeichnet wird. Vor dem Reisenden erstreckt sich eine grüne, feuchte Ebene mit ewigem Regen. Das wogende Grün wird unterbrochen von silbernen Seen und Morasten, hier und dort von dichtgewachsenen Waldstücken. Diese Bäume werden von den in hier lebenden Barbaren hoch geschätzt, denn sie dienen der Konstruktion großer Wagen, mit denen ganze Stämme von Ort zu Ort geschafft werden, und auch als Rohmaterial für die hölzernen Barbarenrüstungen, die bei Nomaden und Zivilisierten gleichermaßen geschätzt werden. Tiere wie Mammute, Bären und räuberische Maulwurfswürmer gibt es im Überfluß in dieser Einöde. Im deutlich wärmeren Süden geht die feuchte Wüste in einen üppigen Dschungel über. In nördlicher Richtung stellt der Shhol'Haare-Bruch eine Wettergrenze dar. Jenseits des Bruchs wechselt die feuchte Wüste in eine trockene, und das Steppengras wird von noch öderen Geröllfeldern abgelöst. Dies ist auch der Lebensbereich der Wüstennomaden, die ihre riesigen Rundzelte auf riesigen Wagen transportieren und deren Gastfreundschaft nur wenige Fremde überleben. Die Stämme des Ödlands kleiden sich mit Mützen aus Fell, karierten Umhängen und dicken Kleidungstücken aus Wolle oder mit Ornamenten verzierten Leder. Sie schmücken ihre Körper mit rituellen Narben anstatt mit Schmuckstücken. Die feindselige und zum größten Teil weit abseits des Meeres gelegene Tränenwüste war nie ein Teil des melnibonéischen Reiches, deshalb sprechen die Bewohner ihre eigenen Sprache - Mong, für die es keine Schriftform gibt. Sie sind erstaunlich geschickte Reiter - häufig erlernen sie das Reiten vor dem Gehen. Darüber hinaus verfügen sie auch über große Fertigkeiten beim Spurenlesen und beim Bogenschießen, schließlich ist jedes männliche Mitglied eines Stammes Jäger und Krieger. Kleine, drahtige, aus diesem Gebiet stammende Ponies dienen ihnen als Reittiere. Diese Tiere sind kleiner, aber robuster als die Pferde aus dem übrigen Bereich der Jungen Königreiche. Die Bewohner der Tränenwüste beten eine Vielzahl von Naturgeistern an, darunter auch die Elementare. Die Ahnenverehrung spielt ebenfalls eine große Rolle. Sie begegnen Fremden argwöhnisch, die Abergläubigsten unter ihnen schwören, daß die Welt nur aus dem Gebiet der Tränenwüste bestehe, außerhalb gebe es nur brodelndes Chaos. Zu bestimmten Anlässen treffen sich die Angehörigen verschiedener Stämme, um gemeinsam zu feiern. Danach schweifen sie aber wieder getrennt auf ihren rituellen Pfaden durch Wüste. Gelegentlich kommt es an Orten mit ständiger Wasserzufuhr aber auch zur Gründung kleinerer Städte. Diese Städte überdauern aber selten mehr als ein paar Jahre, da häufig andere Stämme vorbeiziehen und die Orte brandschatzen. Zwei Dinge, die in der Tränenwüste produziert werden, haben für den Rest der Welt einen erheblichem Wert: Die Barbarenrüstung und der Wüstenbogen. Die Barbarenrüstung ist eine Torso-Glieder-Panzerung aus einem nur in der Wüste vorkommenden Holz. Da sie einen weit wirksameren Schutz bietet als das überall erhältliche Leder und dabei nicht annähernd so viel wiegt wie eine teure Plattenrüstung, ist diese kunstvoll lackierte und individuell geschätzte Rüstungsform bei allen Kämpfern der Jungen Königreiche ungemein beliebt. Händler aus Ilmiora und Vilmir ziehen in die Wüste, nur um solche Rüstungen zu kaufen. Kaum minder begehrt ist der Wüstenbogen, ein kurzer, zweifach gebogener Reiterbogen aus laminiertem Horn. Nach dem legendären und kaum erhältlichen melnibonéischen Knochenbogen besitzt der Wüstenbogen die größte Durchschlagskraft aller bekannten Schusswaffen. |
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Quellennachweis Sturmbringer Buch 2, Citadel Verlag Hamburg, ISBN 3-89260-303-0 ELRIC!, Chaosium Inc., ISBN 0-933635-98-2 Der Traum des roten Gottes, Laurin, ISBN 3-89260-308-1 |
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